Dienstag, 15. April 2014

Mythos Mittelstand

"Der Mittelstand könne materiell in seiner Bedeutung nicht voll ausgewogen werden, sondern er sei viel stärker ausgeprägt durch seine Gesinnung und eine Haltung im gesellschaftswirtschaftlichen und politischen Prozess, sagte Ludwig Erhard 1955 auf einer Arbeitstagung der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft in Bad Godesberg.

Die Handlungsbedingungen für die Wertschöpfung verändern sich, wenn Unternehmen den Kapitalmarkt bedienen müssen. Dort ist das oberste Ziel die Überweisung an einen Shareholder. Die Wertschöpfung ist bei Unternehmen an der Leine des Kapitalmarktes ein Mittel zur Generierung des Shareholder Value. Wenn gar Investoren in Unternehmen einsteigen, an denen sie kein strategisches Interesse haben, sondern ausschließlich am kurzfristigen Cash-Flow für ihren Return on Investment, ob durch Unternehmensteilungen oder Ausschüttungen, interessiert sind, wird das Desinvestment zum Programm für Eigenkapitalverzinsung. Die Handlungsbedingungen des Kapitalmarktes haben das oberste Unternehmensziel verändert. Wenn Wertschöpfung – in industriell produzierenden Unternehmen – noch stattfindet, ist sie Mittel zur Produktion von Cash-Flow für den Kapitalmarkt.

Für den Manager der mittelständischen Wertschöpfung, ob Eigentümer oder Angestellter, ist der Cash-Flow ein Instrument zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit; und nicht zur Sicherung der Ausschüttung an den Investor. Die Unternehmenssteuerung hat daher mittel- und langfristige Instrumente und die Unternehmensleitung stellt sich der regionalen und der Verantwortung für nachhaltige Unternehmensaktivitäten".

Ausschnitte aus diesem Artikel.